Wegen Prüfstand im Grund weniger Fahrten nach Thun

  05.06.2020 Gstaad, Business, Saanenland, Region, Verkehr

400 Lastwagen, Anhänger, Lieferwagen und Spezialfahrzeuge werden im Prüfstand in Grund geprüft. Ein Angebot, das seit zehn Jahren besteht und vergangenes Jahr erweitert wurde.

BLANCA BURRI
Der Prüfstand sieht ein bisschen aus wie eine überdimensionale Autogrube. Er steht in der Werkstatt der Rieben AG in Grund. Beim Besuch dieser Zeitung wurde ein Lastwagen eines einheimischen Transport- und Tiefbauunternehmens geprüft. Der Chauffeur kletterte auf dem Lastwagen herum und führte die Befehle aus, die der Prüfexperte gab. Hier den Luftdruck eines Schlauchs prüfen, dort einen Hebel ziehen. «Bei der Prüfung geht es um alle sicherheitsrelevanten Teile wie Bremsen, Licht, tragende Elemente mit Rost und das Spiel der Gelenke», sagt Ueli Rieben, Leiter Administration. Auch die Dokumente, der Abgastest und der Fahrtenschreiber kommen unter die Lupe.

Die Rieben AG baute den Prüfstand 2006. Seither führt ein ausgebildeter Mechaniker auf dem geeichten Stand Bremsprotokolle aus, was die Fahrt mit dem beladenen Fahrzeug und Anhänger in das Prüfzenter in Allmendingen nicht mehr nötig macht. Vor zehn Jahren gab es eine Erweiterung: Ein Experte kommt ein- bis dreimal monatlich ins Saanenland, um Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zu prüfen. Seit einem Jahr werden auch Lieferwagen, kleine Anhänger und Spezialfahrzeuge wie Busse, Feuerwehrfahrzeuge und Camper kontrolliert. Die Prüfungen stiegen 2019 auf 275 Fahrzeuge und werden dieses Jahr die 400er-Marke brechen. Das Bremsprotokoll wird weiterhin ausgestellt. Besonders Kunden aus dem Pays-d’Enhaut nutzen diese Dienstleistung.

Grosser Aufwand, grosse Akzeptanz
Auf die Idee, die Experten ins Saanenland zu holen, war Familie Rieben aufgrund eines Inputs von Heinz Addor, Nachbar und Transport- sowie Tiefbauunternehmer, gekommen, als der Prüfintervall für Lastkraftwagen von vier auf ein Jahr reduziert wurde. Aussenprüfstände wie in Grund gibt es im ganzen Kanton, so auch in Frutigen und Langnau.

Wer sein Fahrzeug prüfen möchte, meldet sich direkt bei der Rieben AG. Sie vergibt die Prüftermine und orientieren die Prüfexperten über das anstehende Programm. Ueli Rieben: «Der Aufwand ist relativ hoch: Prüftermine definieren, Buchungen und Änderungen verwalten, Inkasso sowie Spesenvergütungen der Experten abrechnen. Es ist nicht ohne.» Das Prüfwesen belebt aber auch die Werkstatt, wo 16 Mitarbeitende (total 1000 Stellenprozente) Arbeit finden. «Unsere Werkstatt führt Arbeiten an landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen aus.» Aber auch die Doppelnutzung der Lastwagengrube sei super, weil sie nicht mehr nur für Reparaturen, sondern auch für die Prüfungen gebraucht werde. «Wegen dem Standort im Saanenland gibt es viel weniger Fahrten nach Thun. Das schätzen die Fahrzeughalter», resümiert Rieben. Das spare Zeit, Geld sowie Material und schone die Natur.


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