Zwei Sieger in der ersten Alberto Lysy International Violin Competition

  29.09.2020 Gstaad, Kultur, Musik

Elf junge und überaus talentierte Violinistinnen und Violinisten aus verschiedenen Nationen massen sich am vergangenen Wochenende in der ersten Alberto Lysy International Competition, einem neu lancierten Talentwettbewerb auf höchstem musikalischem Niveau. Die vier renommierten Juroren einigten sich auf zwei Sieger, nämlich Chaofan Wang aus China und Maxim Tzekov aus Österreich.

JENNY STERCHI
Die Startbedingungen für den Talentwettbewerb, der von nun an alle zwei Jahre in Gstaad stattfinden soll, waren alles andere als optimal. Die Besucherzahlen waren beschränkt und die pandemiebedingten Reiseschwierigkeiten hielten einige Teilnehmer von der Reise ins Saanenland ab. Wohl denen, die sich dennoch zum Wettstreit im Kirchgemeindehaus Gstaad eingefunden hatten, und den zwar wenigen, aber sehr interessierten Zuhörern, die in den Genuss unglaublicher Leistungen kamen.

Vergleich auf höchstem Niveau
Neben drei jungen Herren schaffte es auch Maya Wichert, gerade 15 Jahre alt, in die alles entscheidende letzte Runde. Begleitet vom mitgereisten Pianisten Mamikon Nakhapetov brachte die junge Münchnerin und schon mehrfach ausgezeichnete Solistin das Concerto in E minor Op. 64 von Felix Mendelssohn zu Gehör. Maxim Tzekov aus Österreich eröffnete die Finalrunde mit dem Concerto in D minor Op. 47 von Jean Sibelius. Petra Besa, die von den Veranstaltern aufgebotene Pianistin, begleitete ihn auf dem Flügel. Das 20-jährige Ausnahmetalent spielte im Film «The Devil\\'s Violinist» mit David Garrett in der Hauptrolle den jungen Paganini.

Ihm folgte Lorenz Chen aus Freiburg. Mit seinen 26 Jahren war der Deutsche der älteste Finalist. Chen führte bereits die Junge Deutsche Philharmonie und das Verbier Festival Orchestra als Konzertmeister. In Gstaad brillierte er mit Tschaikowskis Concerto in D major Op. 35. Er liess sich ebenfalls wie Maya Wichert von Mamikon Nakhapetov, selber ein preisgekrönter Pianist aus Georgien, begleiten.

Als letzter Finalist startete Chaofan Wang in die letzte Runde. Auf dem Piano begleitet von Federico Bosco, dem zweiten von den Organisatoren eingesetzten Pianisten, liess der 20-jährige Chinese Sibelius hören und hatte damit das gleiche Stück wie sein Konkurrent Tzekov gewählt.

Die vier hatten am Freitag und Samstag die Konkurrenz hinter sich gelassen und spielten im Final am Sonntag um den Hauptpreis: eine Violine des französischen Geigenbauers Jean-Baptiste Vuillaume, die dem Sieger oder der Siegerin für die nächsten vier Jahre als Leihinstrument zur Verfügung gestellt wird.

Aussergewöhnlich talentiert
Bewerben konnten sich Musikstudentinnen und Musikstudenten aus aller Welt via Videoaufzeichnung. Aus diesen Bewerbungen wurden die Teilnehmenden, unter ihnen auch Studenten der IMMA, für das Wochenende in Gstaad ausgewählt.

Das sind nicht einfach Musikschüler, die das Geigenspiel gelernt haben und es nun sehr gut beherrschen. Das sind Ausnahmeerscheinungen, bei denen die Musik scheinbar im Körper steckt und das Musizieren auf der Violine als Ausgang benutzt.

Die Beiträge dauerten über vierzig Minuten und sind ursprünglich Orchesterwerke. Jeweils zu zweit leisteten die Akteure einen unheimlichen Kraftakt, behielten die Kontrolle über die Musik und der Spannungsbogen drohte niemals abzubrechen.

Ohne den jungen Ausnahmetalenten auch nur einen Bruchteil ihrer Leistung abzusprechen, sollen auch die grossartigen Fähigkeiten der Pianisten nicht unerwähnt bleiben.

Tradition und Neues
Diese Aussergewöhnlichkeiten sollen mit der Alberto Lysy International Competition hörbar gemacht werden. Der Wettbewerb soll genutzt werden, um junge Talente auf der Violine im Sinne Alberto Lysys zu fördern und bekannt zu machen.

Der Kreis schliesst sich mit der Jury, die sich aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern Lysys zusammensetzt. Adelina Oprean und Silvia Simionescu, beide Professorinnen an der Musikhochschule in Basel, gehörten ebenso zum Jurorenkreis wie Igor Keller, Konzertmeister des St. Gallen Symphonie Orchesters, sowie Pablo de Naverán, Professor an der IMMA.


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