Briten müssen in Quarantäne

  24.12.2020 Saanenland, Volkswirtschaft, Tourismus, Wintersport, Coronavirus

Personen, die seit dem 14. Dezember aus Grossbritannien oder Südafrika eingereist sind, müssen für zehn Tage in Quarantäne. Grossbritannien ist auch für die Destination Gstaad ein wichtiger Markt. «Wir informieren die britischen Gäste über sämtliche Infokanäle», erklärt Tourismusdirektor Flurin Riedi.

ANITA MOSER
Nach der Entdeckung einer neuen, offenbar ansteckenderen Variante des Coronavirus in Grossbritannien und Südafrika hat der Bundesrat am 21. Dezember Massnahmen beschlossen, um die weitere Ausbreitung der neuen Virusvariante möglichst zu verhindern. So müssen alle Personen, die seit dem 14. Dezember 2020 aus den beiden Ländern eingereist sind, für zehn Tage in Quarantäne gehen. Der Bundesrat hat zudem ein grundsätzliches Einreiseverbot für alle Ausländerinnen und Ausländer beschlossen, die aus Grossbritannien und Südafrika in die Schweiz einreisen wollen. Damit sind insbesondere touristische Reisen aus diesen Ländern ausgeschlossen.

Gstaad Airport auch betroffen
Vom Flugverbot von und nach Grossbritannien ist auch der Flugplatz in Saanen betroffen. «Flüge von und nach Grossbritannien sind derzeit nicht erlaubt – das ist momentan der Stand der Dinge», sagt Flugplatzchef Martin Rufener. Seit Montag konnten vereinzelte Flüge nicht durchgeführt werden. Man müsse nun Tag für Tag schauen, was von den Behörden entschieden werde.

Das Contact Tracing ist gefordert
Wie viele Personen von den Massnahmen betroffen sind, ist nicht genau bezifferbar. Rund 90 Flugzeuge aus England sind vergangene Woche in der Schweiz gelandet. Das Contact Tracing ist gefordert, alle Personen aus diesen Ländern, die seit dem 14. Dezember eingereist sind, ausfindig zu machen. «Wir wissen immer noch nicht, wie viele Personen im Kanton Bern betroffen sind. Wir wissen auch noch nicht, wie viele am letzten Wochenende in die Schweiz geflogen sind. Wir haben die komplette Passagierliste noch nicht», sagte Gundekar Giebel, Leiter Kommunikation bei der Gesundheits-, Sozialund Integrationsdirektion (GSI), gestern auf Anfrage. «Sobald die Passagierlisten vorliegen, wird das Kantonsarztamt die Quarantäne bei den betroffenen Personen anordnen», schreibt die GSI in einer Mitteilung. Die betroffenen Personen müssten schnellstmöglich ein Formular herunterladen und online ausfüllen. Das englischsprachige Formular kann auf der Website der Gesundheitsdirektion heruntergeladen werden. «Wir hoffen, dass sich betroffene Personen über das englische Portal melden und dass man sie via SMS oder E-Mail erreicht», so Giebel.

Die Gesundheitsdirektion des Kantons Bern sei sich bewusst, dass es für die Gäste keine leichte Aufgabe sei, sich während der Ferien in Quarantäne begeben zu müssen und dankt ihnen für die Unterstützung bei der Eindämmung der neuen Virenvariante. Für Personen, die am 14. Dezember in die Schweiz gereist sind, endet die zehntägige Quarantäne heute – auch wenn sie nicht in Quarantäne sind …

https://www.gef.be.ch/gef/de/index/Corona/Corona/Mandatory_quarantine.htm

Einer der wichtigsten Märkte
Nach der Schweiz ist Grossbritannien für die Destination einer der wichtigsten Märkte. «Es ist ein traditioneller Markt mit vielen Stammgästen und auch vielen Chaletbesitzern», betont Tourismusdirektor Flurin Riedi. Gstaad sei jedoch nicht vergleichbar mit Verbier, so Riedi. Aber fehle der englische Gast, spüre das die Destination, denn der englische Gast sei ein wichtiger, ein treuer und vor allem auch ein winteraffiner Gast. «Wir haben versucht, die betroffenen Personen über verschiedene Kanäle entsprechend zu informieren.» Auch mit den Leistungsträgern habe man Kontakt aufgenommen und versucht, entsprechend zu informieren. «Ich bin überzeugt, dass inzwischen alle von diesem Entscheid Kenntnis haben», so Riedi.

Man habe bereits verschiedene Rückmeldungen bekommen von Personen, die nach dem 14. Dezember eingereist seien. Personen, die von der Quarantäne betroffen sind. «Einige haben die Gelegenheit genutzt und einen der letzten Flüge zurück genommen. Andere haben sich entschieden zu bleiben», so Riedi.

«Viele sind aber – aufgrund von Corona – schon länger hier und somit nicht betroffen.» Auch habe man in der Destination viele Expats aus dem Vereinigten Königreich, diese seien ebenfalls nicht betroffen. «Nicht alle, die englische sprechen, sind betroffen», so Riedi.

Verhaltenes Buchungsverhalten
Die neuen Massnahmen zu spüren bekommt die Hotellerie. «Es gab Annullationen», sagt Christof Huber, Präsident des Hoteliervereins Gstaad-Saanenland. «Das Buchungsverhalten sei momentan sehr verhalten. «Es gibt drei Faktoren, die das Buchungsverhalten massgeblich beeinflussen», so Huber. Den grössten Einfluss habe die Verunsicherung wegen des mutierten Virus – mit der Folge, dass die Gäste aus Grossbritannien fehlen. Und nicht zuletzt helfe die Parole des Bundesrates «Bleiben Sie zu Hause» der Branche auch nicht.

Enge Zusammenarbeit
Das Regionale Führungsorgan RFO sei nicht direkt involviert bei der Suche nach Gästen aus Grossbritannien und Südafrika, sagt Markus Iseli. «Wir haben zur Kenntnis genommen, dass vor allem die Beherberger gefragt sind, diese sind avisiert und sie wissen, was zu tun ist», so Iseli. «Wir dürfen davon ausgehen, dass die Chaletbesitzer schon seit Längerem hier sind und sie die Massnahmen zur Kenntnis nehmen.» Später Anreisende werde man über alle möglichen Kanäle versuchen zu informieren: Papier, Online, Vermieter, Hotelier. Er habe ein gutes Gefühl, betont Iseli und lobt die gute Zusammenarbeit zwischen dem RFO, der Gemeinde, dem Tourismus und der Hotellerie. «Wir sind permanent im Austausch. Wir sind parat.»

Ab heute: Maskenpflicht in Saanen und Gstaad
In den Dorfzentren von Saanen und Gstaad gilt seit heute Maskenpflicht. In Saanen auf der Dorfstrasse zwischen den Einmündungen in die Bahnhofstrasse und in die Oberdorfstrasse, in Gstaad in der erweiterten Promenade zwischen Coop-Parkplatz und Lauenenbachbrücke inklusive Bahnhofstrasse. Diese Zonen sind mit Plakaten signalisiert.

Für die Kontrolle sei in erster Linie die Kantonspolizei zuständig, erklärt Markus Iseli. Präsenz und Prävention, Kontrollen, Patrouillen seien im Ressourcenvertrag enthalten. «Die Kantonspolizei hilft uns, zudem haben wir noch Personal von der Gemeinde, das eingesetzt wird, wenn die Polizei nicht kann.»


AUSNAHMEREGELUNG FÜR RÜCKREISE

Die Rückreise von Personen, die im Vereinigten Königreich (UK) oder in Südafrika wohnhaft sind und sich derzeit in der Schweiz aufhalten, sowie für in der Schweiz wohnhafte Personen, die sich derzeit in den beiden Ländern aufhalten, wird ab heute 24. Dezember ermöglicht. Es gelten die bekannten Schutz- und Quarantäneauflagen. Bei in Quarantäne befindlichen Passagieren gelten besondere Schutzmassnahmen. https://tinyurl.com/y799vq6x

 


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