Was bleibt, ist die Bank vor der Bank
16.02.2021 Saanenland, Porträt, Destination, Lauenen, TourismusDie Dorforganisation prägte ihr Arbeitsleben und sie prägte die Dorforganisation. Nach 29 Jahren als Bindeglied zwischen Gstaad Saanenland Tourismus (GST) und der Dorforganisation Lauenen wird Elisabeth Brand pensioniert und scheidet an der Hauptversammlung der Dorforganisation aus – und hat nun Zeit für die Dorfgeschichte.
KEREM S. MAURER
Wie in vielen Biografien spielt die Liebe auch im Leben der Elisabeth Brand eine zentrale Rolle. In ihrem Fall sogar gleich dreifach. Erst war es die Liebe zur Ländlermusik, welche die Klavierund Bassgeigenmusikantin nach Lauenen führte – weil ihr Vater einst zu ihr gesagt hatte, dass es in Lauenen in fast jeder Familie eine Ländlerkapelle gebe. Dann war es die Liebe zu ihrem Mann, die sie veranlasste, in Lauenen zu bleiben. Und nebenbei entwickelte sich schon sehr bald eine grosse Liebe zu Lauenen selbst. Diese inspirierte Elisabeth Brand vor dreissig Jahren, alles über die Gemeinde zu sammeln, was man sammeln kann. «Ich habe 35 Ordner Material über die Gemeinde gesammelt. Jetzt habe ich Zeit, diese Sammlung zu ergänzen und zu verbessern», sagt Elisabeth Brand lachend, die nach eigenen Angaben noch keine Ahnung hat, was aus dieser Sammlung dereinst werden soll. Sicher ist für sie nur eines: Es wird eine tolle Pensionierungsbeschäftigung werden.
Fünf Präsidenten und viele Vorstandsmitglieder
1991 begann Elisabeth Brand ihre Tätigkeit als Bank- und Tourismusangestellte. Als drei Jahre später GST gegründet wurde, rutschte sie als dessen Vertreterin in die Dorforganisation Lauenen und blieb ihr in ihrer Funktion 29 Jahre lange erhalten. «Neben meiner Stelle als Bankkundenberaterin und Tourismusbüroleiterin war ich bei jeder Sitzung der Tourismusorganisation dabei», erinnert sich Brand. In ihren knapp drei Jahrzehnten bei der Dorforganisation habe sie mit fünf Präsidenten und zahlreichen Vorstandsmitgliedern zusammengearbeitet. «Die Arbeit mit allen war sehr angenehm und vielseitig», resümiert sie. Unvergesslich bleibe für sie die Organisation des 1.-August-Märets. Während mehr als einem Vierteljahrhundert habe sie unzählige Leute motiviert, dabei mitzumachen. Das sei nicht immer leicht gewesen.
Knacknuss Lauenensee
Und wie in allen Geschichten gibt es auch im Dorforganisationsleben von Elisabeth Brand eine Sache, die sie gerne umgesetzt hätte, aber nicht konnte. Woran hat sie sich die Zähne ausgebissen? Es geht um jenes wunderschöne Fleckchen Erde, das Dank der Berner Mundartgruppe Span zu Weltruhm gekommen ist: den Lauenensee. «Ich habe immer probiert, die Gäste für das Wandern zum Lauenensee zu begeistern», berichtet Elisabeth Brand, die erreichen wollte, dass die Seebesuchenden ihre Fahrzeuge entweder in Gstaad oder auf anderen Parkplätzen parken und zu Fuss an den See gelangen. Doch daran hätten viele gar nicht gedacht. Wer an einem Tag mit prächtigem Wetter schon hinten am Lauenensee war, weiss, wovon hier die Rede ist.
Stempel aufgesetzt
Vieles hat Elisabeth Brand erreicht. Wer mit offenen Augen durch Lauenen spaziert, begegnet Brands umgesetzten Ideen. «Zum Beispiel die Sitzbank vor der Bank oder diverse Infotafeln auf dem Geltenhornplatz sind auf meine Initiative hin erstellt worden», sagt sie. So hat die Frau, die auf dem Col des Mosses aufgewachsen ist, dem Dorf, dem sie knappe drei Jahrzehnte lang mit Engagement und Herzblut diente, einen kleinen Stempel aufgesetzt. Doch ihre Zeit in der Dorforganisation ist nun vorbei. «Weil ich von Anfang an bei der Dorforganisation Lauenen mit dabei war, bleibt natürlich eine gewisse Wehmut, dass ich diese Aufgaben jetzt nicht mehr habe», gesteht sie. Natürlich habe sie gewusst, dass ihre Pensionierung komme, dennoch fiel es ihr schwer, sich von den Kolleginnen, Kollegen, Kunden und Gästen zu verabschieden. Elisabeth Brand möchte die Gelegenheit nutzen, sich an dieser Stelle bei allen zu bedanken, die sie auf ihrem Weg begleitet haben. «Für alles, was ich bei euch gelernt, bekommen und erleben durfte, möchte ich danke sagen!» Elisabeth Brands Nachfolgerin ist Ariane Jungi aus Lauenen. Ihr wünscht Elisabeth Brand alles Gute und viel Erfolg.
ORDENTLICHE HAUPTVERSAMMLUNG DER DORFORGANISATION
Alle 43 eingegangenen Stimmen waren gültig. Die Stimmberechtigten genehmigten das Protokoll der letztjährigen ordentlichen Dorfversammlung sowie den Jahresbericht und die Jahresrechnung, die einen Gewinn von 5601.40 Franken aufweist.
Vorstandsmitglied Maja Perreten wurde einstimmig wiedergewählt.
Ariane Jungi wurde mit einer Enthaltung neu in den Vorstand gewählt.