Zwei Klassen mit Klasse

  13.06.2022 Gstaad, Kultur, Saanen, Schule

Die neunten Klassen des OSZ Gstaad brachten das Stück «0013 und der Denker» auf die Bühne. Authentisch, witzig und rasant.

BLANCA BURRI
Schüler sitzen auf Pulten und Stühlen im Klassenzimmer und regen sich über die Lehrerin auf, die ihnen aufgetragen hat, ein eigenes Theaterstück zu schreiben. Was für ein Aufwand! Nach dem Gemotze sammeln sie Ideen: Sie möchten einen Krimi, mit Action und Nervenkitzel sowie einem Anstrich Musical. Das Schreiben des Stückes ist ihnen aber zuwider. Sie kommen auf die Idee, Leuten aus dem Publikum die Hauptrollen zuzuschieben und die Sache einfach mal laufen lassen.

So beginnt das Abschlusstheater mit dem Namen «0013 und der Denker» vom Theaterverlag Elgg der zwei neunten Klassen des OSZ Gstaad. Aus dieser irrwitzigen Idee, das Stück mit einer unbekannten Besetzung einfach mal laufen zu lassen, entwickelt sich eine Gaunerkomödie mit viel Witz und Charme. Tatsächlich wird dem Publikum für das Casting ein Mikrofon unter die Nase gehalten. Der eine jodelt nicht gut genug, die andere würde sich beim Kochen vor Gaunern einnässen – alles unbrauchbare Schauspieler. Glücklicherweise stossen die Talentsucher auf echte Profis, darunter zwei Polizisten, den Kleinganoven Chicago-Paulchen und den Kopf einer Gaunerbande: der Denker, frisch aus dem Knast direkt ins nächste Raubabenteuer. Nur zwei Rollen können nicht besetzt werden: der Geheimagent 0013 alias James Siegenthaler und das Gespenst. Das Casting-Team lässt sich nicht beirren, es beschliesst, sich einfach mal überraschen zu lassen. «Es wird sich ergeben», ist die allgemeine Devise.

In der Tat, alles läuft wie am Schnürchen. Aus dem Klassenzimmer wird eine Tangobar mit schummrigem Licht, Sängerinnen im kleinen Schwarzen und Ganoven. Sogar der Geheimagent findet sich ein, bestellt sich einen Lindenblütentee und versteckt sich hinter einer Zeitung. Die Sängerinnen stimmen an zum «Otto-Lied», einem Chanson im Stil von Max Raabe, alle schaukeln mit und in dieser Atmosphäre ist der Tisch gedeckt für einen Krimi, der sich turbulent und mit viel Wortwitz vor den Augen der Zuschauer entwickelt. Das Schloss Knochenstein soll ausgeraubt werden. Welche Taktik der Denker sich ausgedacht hat? Ob das Gespenst auftaucht? Und ob der Geheimagent den Handstreich verhindern kann? Antworten dazu gibt es heute an der letzten Aufführung in der alten Turnhalle im Ebnit.


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