Die Vergabe von Mikrokrediten ist das Hauptziel

  02.08.2022 Landwirtschaft, Saanenland, Soziales

Lebenshilfe dank Mikrokrediten: Das ist das Ziel von VEPASS – dem Verein Partnerschaft Siebenbürgen-Saanenland. Bisher hat der Verein drei Kleinkredite vergeben. Im September ist ein Besuch in Siebenbürgen geplant. «Wir werden die eingegebenen Projekte anschauen und über weitere Kleinkredite entscheiden», betonte Vereinspräsident Fabian Jaggi an der diesjährigen Vereinsversammlung.

ANITA MOSER
Im Herbst 2019 hat VEPASS drei Mikrokredite in der Gesamthöhe von 8000 Euro ausgerichtet. 4000 Euro für eine Heidelbeerplantage, 3000 Euro für drei Kühe für einen Kleinbauern, der Milch an eine Fabrik und im Dorf abgeben kann, sowie 1000 Euro für die Anschaffung einer Landmaschine. Die Kredite müssen in Raten innerhalb von fünf Jahren an den Verein zurückbezahlt werden. Die Projekte liefen gut, schreibt Szabolcs Kovacs in seinem Jahresbericht. Familie Tökés-Baranyi habe den Maschinenpark ausgebaut. Die Familie baue Getreide an und züchte Schweine. «Sie verkaufen einen Teil des Getreides und der Schweine.» Familie Szabó züchte Kühe, daneben arbeite sie noch auf einer Kuhfarm in Sepröd.«Sie erhalten einen Monatslohn und dürfen die Geräte der Farm für ihren eigenen landwirtschaftlichen Betrieb nutzen.» Und Familie Sebesi habe auf ihrer Heidelbeerplantage eine gute Ernte eingefahren.

Auch die Mosterei – der Verein hat das Projekt vor Jahren mitaufgebaut – funktioniere gut. Leider sei jedoch die Obsternte im vergangenen Jahr schlecht ausgefallen und eine grosse Herausforderung sei die Suche nach geeigneten und willigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 2021 hätten junge Leute im Alter zwischen 16 und 18 Jahren die beiden festangestellten Frauen unterstützt. «Sie haben es gut gemacht. Wir hoffen, sie helfen in diesem Jahr wieder mit», schreibt Szabolcs Kovacs.

Unterstützung der Spitex
Mit jährlich 5000 Franken unterstützt VEPASS zudem die lokale Spitex. Die zwei Gemeinden Szentimre und Sepröd sind angewiesen auf die Gelder aus dem Ausland. Covid hat die Situation der kranken und alten Menschen zusätzlich erschwert. Mit der Spende können die Löhne von zwei Assistentinnen bezahlt und Spenden für schwerkranke Menschen getätigt werden. «Ohne Ihre Hilfe wäre das unmöglich», schreibt der ehemalige Pfarrer Szabolcs Kovacs. «Das Wissen, dass wir gute Freunde haben, die uns gerne helfen, gibt uns mehr Motivation.»

Weitere Mikrokredite sollen gesprochen werden
Eine Delegation von VEPASS reist regelmässig nach Rumänien, einerseits, um sich vor Ort ein Bild von den Projekten zu machen und andererseits, um den Kontakt zu den Partnergemeinden zu festigen. Die letzte Reise fand 2019 statt (wir haben berichtet). Mitte September werden Vereinspräsident Fabian Jaggi und Vorstandsmitglied Matthias Ludi für drei Tage nach Rumänien reisen. «Wir werden weitere Projekte für mögliche Mikrokredite anschauen», erklärte Fabian Jaggi anlässlich der virtuellen Versammlung. «Die Vergabe von Mikrokrediten ist das Hauptziel», so Jaggi. Ein weiteres Ziel der Reise ist ein Besuch im «Haus der Begegnung». Das Gemeindehaus, das auch auf Initiative von VEPASS realisiert wurde, ist 2018 durch einen Brand fast vollständig zerstört worden. Mittlerweile ist es wieder aufgebaut. «Wir sind gespannt, wie der Betrieb läuft, was angeboten wird», erklärte Fabian Jaggi.

Rechnung und Budget genehmigt
Die von Kassier Matthias Ludi präsentierte Jahresrechnung weist bei einem Ertrag von gut 11’600 Franken und Ausgaben von rund 8700 Franken einen Jahresgewinn von 2850 Franken aus. Das Eigenkapital beträgt 14’000 Franken.

Das Budget 2022 rechnet mit einem Ertrag von rund 12’000 Franken – 8000 Franken sind zweckgebundene Spenden, dazu rechnet man mit 2000 Franken Mitgliederbeiträgen sowie je 1000 Franken Gönnerbeiträgen. Auf der Ausgabenseite stehen wie jedes Jahr 5000 Franken an die Spitex sowie 3000 Franken an die Partnergemeinden. Vorgesehen ist zudem die Vergabe von Mikrokrediten für rund 10’000 Franken. Nach Abzug von Administrationskosten bleiben ca. 8000 Franken Guthaben.Rechnung und Budget wurden einstimmig genehmigt und dem Vorstand Décharge erteilt.

Auf Spendengelder und Mitgliederbeiträge angewiesen
Der Mitgliederbeitrag bleibt bei 50 Franken. VEPASS kämpft, wie viele Vereine, um Mitglieder. Im Berichtsjahr verzeichnete man weder Ein- noch Austritte. 2008 zählte der Verein 78 Mitglieder, heute sind es keine 40 mehr. «Es gibt Potenzial nach oben», bilanzierte Fabian Jaggi. Damit der Verein weiterhin Mikrokredite in einem angemessenen Rahmen sprechen kann, ist er auf Spendengelder respektive auf Mitgliederbeiträge angewiesen.

Rochade im Vorstand
Der Verein VEPASS wurde im Frühling 2006 gegründet. Seit 2008 hat sich Ruth Schmid als Aktuarin im Vorstand engagiert. Auf die diesjährige Hauptversammlung hat sie als Sekretärin demissioniert, bleibt jedoch noch als Beisitzerin im Vorstand. «Wir sind froh, weiterhin auf ihre jahrelange Erfahrung und ihre Unterstützung zählen zu dürfen», zeigte sich Vereinspräsident Fabian Jaggi erleichtert und bezeichnete Ruth Schmid als «graue Eminenz» und als wichtiges Bindeglied zur Kirchgemeinde Saanen-Gsteig, welche den Verein jährlich mit einer zweckgebundenen Spende von 8000 Franken unterstützt.

Das Amt als Aktuar übernimmt Vorstandsmitglied Simon Hauswirth.

Einstimmig wurde der Vorstand – Fabian Jaggi, Matthias Ludi, Simon Hauswirth, Raoul Sigl, Ildikó Tordai und Ruth Schmid – für eine weitere Amtsdauer gewählt.

https://www.vepass.ch


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