Höhere Temperaturen als Chance für den Maisanbau nutzen

  01.09.2022 Landwirtschaft, Saanenland, Natur, Saanen, Landwirtschaft

Der Landwirt Marco Schopfer baut unter anderem Leinen, Gersten und Mais an. Letztere Kultur wurde schon einmal während den 1970er-Jahren gesät, doch war es ihr zu kühl. Dies hat sich nun geändert.

LÉONIE MÜLLER
Von Saanen Richtung Gstaad ist auf der rechten Seite ein prächtiges Maisfeld zu sehen. In den 1970er-Jahren wurde dort in der Nähe bereits Futtermais angesät. Die damals kühlen Frühjahre waren schwierig für den frostempfindlichen Mais. Mit den zunehmend höheren Temperaturen hat Marco Schopfer im letzten Jahr einen neuen Versuch gestartet. Die Maisernte war gut und so wurde wiederum ein Maisfeld angesät. Nicht am selben Ort, denn dort sind heuer ein Gerstenfeld und ein Acker mit Kartoffeln zu sehen. Ebenso gibt es ein Feld mit Lein für Textilfasern (siehe Artikel oben «Leinanbau auf über 1000m über Meer»). Für einen guten Ertrag müsse man die Felder wechseln, sagt Marco Schopfer, der sich intensiv mit der Materie auseinandergesetzt hat. Damit die Hauptkultur gut gedeiht, wird nach der Ernte Gründüngung gesät, um den Humusaufbau zu fördern und Nährstoffe vor dem Auswaschen zu schützen.

Diebisches Gefieder
Das biologisch angebaute Futtermais muss allerdings im frühen Stadium besonders geschützt werden, da sich die Krähen gerne an ihnen bedienen. Damit die gierigen Vögel die Aussaat nicht torpedieren, wurde eine moderne Vogelscheuche umgebaut. Während die Originalabwehr in regelmässigen Abständen Geräusche von sich gab, kann das überarbeitete Modell die Krähenlaute erkennen und reagiert gezielt mit störenden Geräuschen. Die intelligenten, gefiederten Diebe werden dabei verunsichert und lassen von der von ihnen geliebten Maissaat ab. Mit Erfolg, denn die Maisfelder sind gesund gewachsen.

Ein weiterer Grund sind auch die tiefen Wurzeln der Maispflanze, die dadurch Trockenperioden besser überwindet, wie Marco Schopfer angibt. Zusätzlich könne sie durch die Blätter Wasser horten.

Offen für Neues
Sowohl der Landbesitzer Adrian von Siebenthal als auch die Familien von Emil und Marco Schopfer sind offen, neue Wege zu gehen. So haben sie abwechslungsweise je einen Hektar für Futtermais und Gerste eingeplant. Um die Feldarbeit – wie das Pflügen und ansäen – kümmert sich Marco Schopfer. Um die Gerste und den Lein kümmern sich Dritte, Futtermais und Kartoffeln sind für den Eigengebrauch gedacht. Denn Mais gebe fast den doppelten Ertrag als dies eine Wiese tun würde, gibt Schopfer an. Es sei wirtschaftlicher und gebe mehr Energie als Gras. Zugleich hilft es, die Arbeitsspitzen zu senken, da diese Arbeiten andere Ernte und Pflegezeitpunkte haben. Gerste konnte bereits im August geerntet werden, die Maisernte kann sich bis in den Oktober hinausziehen. Bei der Ernte werden dem Familienbetrieb Schopfer noch weitere Helfer zur Seite stehen.


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