Weit über 200 Teilnehmerinnen waren am Samstag in aller Früh unterwegs auf den beiden Strecken des Velorennens La Reine. Die Damen waren begeistert.
JENNY STERCHI
Gewinnen konnten sie nur gegen sich selbst. Am Velorennen La Reine, das ausschliesslich von ...
Weit über 200 Teilnehmerinnen waren am Samstag in aller Früh unterwegs auf den beiden Strecken des Velorennens La Reine. Die Damen waren begeistert.
JENNY STERCHI
Gewinnen konnten sie nur gegen sich selbst. Am Velorennen La Reine, das ausschliesslich von Frauen bestritten wird, gab es nur auf einzelnen Teilstrecken der beiden Strecken Gran Fondo und Medio Fondo Zeitmessungen.
Genussstrecke
Auch an der dritten Ausgabe des europaweit einzigen Velorennens im Amateurbereich, an dem ausschliesslich Frauen zugelassen sind, wurden die Teilnehmerinnen auf angenehmen, asphaltierten Nebenstrassen durch die Landschaft des Saanenlandes und des Pays-d’Enhaut sowie die Region Greyerz geführt. So verwunderte es nicht, dass viele Fahrerinnen im Ziel von der Aussicht entlang der Strecke schwärmten. Genauso häufig wurden auch der Service und die Köstlichkeiten an den Verpflegungsposten freudvoll kommentiert.
Zum ersten Mal waren professionell ausgestattete Serviceautos auf der Strecke unterwegs. Anders als bei den namhaften Profitouren hielten sie sich jedoch im Hintergrund und standen dennoch für jede Reifenpanne oder sonstige technische Probleme zur Verfügung.
Schnell waren sie
Unter den 230 gestarteten Fahrerinnen waren neben Triathletinnen und ambitionierten Rennvelofans auch Frauen, die begeistert waren von der Idee, mit anderen Frauen unterwegs und gleichzeitig umsorgt zu sein.
Die Organisatoren erwarteten die ersten Zieleinfahrten gegen 14 Uhr. Gestartet waren die Damen am morgen zwischen 7 und 9 Uhr. Doch bereits kurz vor eins fuhren die ersten «Gümmelerinnen» in den Zielbereich, der dieses Jahr publikumswirksam mitten in Saanen positioniert war, ein.
Tortur Hauptstrasse
Kurz bevor sie in Saanen einfuhren, legten die Damen von Rougemont herkommend das letzte Stück auf der Hauptstrasse zurück. Die Überholmanöver der Automobilisten waren hier und da abenteuerlich. «Wir wurden tatsächlich auch angehupt von den Autofahrern, die scheinbar echt genervt waren von den vielen Frauen auf den vielen Rennvelos.» Umso wertvoller erschienen die 136 Kilometer des Gran Fondo und die 87 Kilometer des Medio Fondo zumeist fernab verkehrsreicher Strassen.
Viele waren bereits zum wiederholten Mal an La Reine dabei, dieses Jahr aber begleitet von Kolleginnen und Familie. Wenn die Frauen mit den Eindrücken von diesem Jahr wieder so viel Interesse wecken in ihrem Bekanntenkreis, dürfte die Teilnehmerinnenzahl im nächsten Jahr nochmals steigen.
LA REINE ALS FINALE EINER VELOWOCHE DURCH DIE SCHWEIZ
Unter den Teilnehmerinnen waren auch 18 Journalistinnen und Influencerinnen aus der ganzen Welt gemeinsam mit Sarah Haslebacher, Partnerships Manager bei Schweiz Tourismus. Im Rahmen der Kampagne «100% Women» führt Schweiz Tourismus in diesem Jahr interessierte Frauen per Velo durchs Land. Ziel ist es, die Schweiz als Veloland zu präsentieren, das für jeden ein passendes Angebot bereithält. Aus 15 verschiedenen Ländern waren die Damen angereist – manche zum ersten Mal in der Schweiz – und starteten Anfang letzter Woche mit Mountainbiketouren in Graubünden. Für die einen war es absolutes Neuland, andere hatten schon ein paar Erfahrungen auf dem Bike. Profis waren jedoch keine unter ihnen. Am zweiten Tag im Tessin angelangt, begaben sie sich aufs Gravelbike (Mischform aus Rennvelo und Mountainbike). Diese klimatischen und landschaftlichen Unterschiede der Schweiz verblüfften die Damen ebenso wie die verschiedenen Velotypen. Diese gemeinsame Woche hinterliess grossen Eindruck bei den Teilnehmerinnen und wurde mit La Reine, dem Velorennen exklusiv für Damen, gekrönt. Jede konnte das Rennvelo kennenlernen und ihr eigenes Tempo fahren. Und während die einen immer wieder die Aussicht bestaunen mussten, gerieten andere in ein Flow, nahmen den Renncharakter auf und wollten in einer passablen Zeit das Ziel erreichen. Die Gruppe ist laut Haslebacher vom ersten Tag an sehr harmonisch und angenehm unterwegs gewesen. Das Saanenland hielt den einzigen velofreien Tag mit einem Besuch auf dem Gletscher und Abendstimmung auf dem Hornberg bereit.
JENNY STERCHI