Punkte sammeln in Gstaad

  15.07.2022 Interview, Interview, Gstaad, Volkswirtschaft, Saanenland

Jeff Collet, Turnierdirektor EFG Swiss Open Gstaad, erklärt drei Tage vor Turnierbeginn, welche Herausforderungen für den Veranstalter bestehen, warum das Interesse verschieden gross ist und wen man unbedingt auf dem Platz erleben sollte.

JENNY STERCHI

Jeff Collet, die Namen der Spieler verraten in diesem Jahr schon im Vorfeld Tennis auf sehr hohem Niveau, ohne dabei despektierlich auf die Jahre zuvor zu schauen. Woran liegt es, dass so viele in der Weltrangliste weit vorn platzierte Athleten in Gstaad aufschlagen?
Es ist schwierig, die Qualität des Spielertableaus vorherzusagen. Mehrere Faktoren, auf die wir keinen Einfluss haben, bewegen die Spieler dazu, am Turnier dabei zu sein. Meiner Meinung nach ist die Tatsache, dass in Wimbledon in diesem Jahr keine ATP-Punkte vergeben wurden, ein solcher Faktor. Die Möglichkeit, stattdessen in Gstaad Punkte sammeln zu können, brachte möglicherweise die Spieler dazu, ans Turnier im Saanenland zu kommen. Die Tatsache, dass die Covid-Pandemie in den letzten beiden Jahren die Preisgelder und die Anzahl der Turniere begrenzt hat, wird sicherlich auch eine Rolle gespielt haben.

Die pandemische Lage ist immer noch sehr sensibel, punktuell steigen die Ansteckungszahlen derzeit und in einigen Bereichen müssen erneut Massnahmen zum Schutz ergriffen werden. Gibt es eine Strategie auf allfällige Verordnungen oder Ausfälle sowohl bei den Spielern als auch bei den Helfern zu reagieren?
Wir achten darauf, dass wir die Vorsichtsmassnahmen im Zusammenhang mit der Covid-Problematik einhalten. Wir halten uns an die Richtlinien des Bundes, lassen aber allen Turnierteilnehmern im Rahmen der Möglichkeiten eine gewisse Freiheit.

Der Ticketverkauf deutet auf Zahlen hin, die zuletzt im Jubiläumsjahr 2015 erreicht wurden. Was glauben Sie, warum es jetzt wieder mehr Interesse weckt als in den Jahren zuvor?
Ähnlich wie beim Spielerinteresse wirken sich auch hier mehrere Aspekte aus. Die Anzahl an Topspielern ist für den Besucher natürlich ausschlaggebend, aber auch der Erfolg des Turniers 2021, das auf einem sehr hohen Niveau stattfand. Die Tatsache, dass unsere Zuschauer in den letzten Jahren durch die Coronapandemie eingeschränkt waren, macht ihre Motivation, nach Gstaad zu reisen, noch einmal um ein Vielfaches grösser.

Mit der Schweizer Privatbank EFG International konnte wieder ein Titelsponsor gefunden werden. Wie schwierig war es, in dieser wirtschaftlich schwer zu überblickenden Zeit, einen Titelsponsor für einen so grossen Anlass zu finden?
Wir freuen uns sehr, dass wir auf die Unterstützung eines so renommierten Partners wie der EFG Bank zählen können. Ihre Anwesenheit ermöglicht es uns, mit viel Gelassenheit auf die nächsten Ausgaben des Turniers zu blicken. Mit ihrer Unterstützung wird auch der Wert unseres Turniers in den Augen der in der Schweiz tätigen Unternehmen deutlich. Wenn das Produkt überzeugt, findet man einen starken Partner.

Welchen Stellenwert haben heutzutage Ihrer Ansicht nach Side Events an einem sportlichen Grossanlass?
Es ist klar, dass dies ein Pluspunkt für unsere Zuschauer ist. Die Anwesenheit des PC-7 Teams am Freitag und Sonntag ist beispielsweise eine beliebte Attraktion für das Gstaader Publikum. Das Wichtigste bleibt jedoch das Tennisspektakel, das von den Spielern auf dem Platz geboten wird.

Welchen Spieler möchten Sie persönlich in der kommenden Woche auf gar keinen Fall auf dem Platz verpassen?
Wir haben das Glück, dieses Jahr ein aussergewöhnliches Teilnehmerfeld zu haben. Ich freue mich auf die Fortschritte von Dominic Stricke. Spannend wird auch, inwieweit Dominic Thiem in der Lage ist, zu seinem besten Tennis zurückzufinden. Der Franzose Hugo Gaston (Finalist 2022) wird meiner Meinung nach ebenfalls sehr interessant zu beobachten sein.


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