Wasserngrat: «alte» Bahn und neue Piste
19.01.2023 Tourismus, Wintersport, Tourismus, Saanenland, GstaadEs geht einiges am Wasserngrat. Es wird zwar keine neue Bahn geben in nächster Zeit. Vielmehr erhält die bestehende Bahn eine neue Steuereinheit. Für die Schneesportbegeisterten gibt es mit einer neuen Piste etwas mehr Platz und Sicherheit.
JENNY STERCHI
Es geht einiges am Wasserngrat. Es wird zwar keine neue Bahn geben in nächster Zeit. Vielmehr erhält die bestehende Bahn eine neue Steuereinheit. Für die Schneesportbegeisterten gibt es mit einer neuen Piste etwas mehr Platz und Sicherheit.
JENNY STERCHI
«Sie ist jetzt 24 Jahre alt und wir haben durchaus die Erneuerung der Wasserngratbahn diskutiert», erklärt Hans‑Ruedi Steiner, CEO der Bergbahn Wasserngrat 2000 AG.
Wasserngrat in Bewegung
Pläne für diverse Veränderungen am Berg lagen bis Anfang Januar bei der Gemeinde Saanen auf. Unterschiedlichste Gerüchte über eine neue Bahn, eine veränderte Bahnführung und sonstige abenteuerliche Spekulationen kursierten. Hans‑Ruedi Steiner bringt Licht ins Dunkel und erläutert die einzelnen geplanten Baustellen.
Zum einen wird es de facto in nächster Zeit keine neue Bergbahn am Wasserngrat geben, lediglich die Steuerung wird ersetzt, zum anderen wird eine neue Piste erstellt – alles unter Vorbehalt, denn die Projekte befinden sich noch in der Vernehmlassung bei den zuständigen Behörden, die Ge‑ nehmigungen müssen noch gesprochen werden.
Infrastruktur bleibt
Im Zuge bereits vollendeter und zukünftig geplanter Bahnerneuerungen im Saanenland stellte auch die Bergbahn Wasserngrat 2000 AG Überlegungen in Richtung Sanierung und Modernisierung an.
Der Sessellift, der seit 1999 die Wintersportler nach oben bringt, funktioniere nach wie vor sehr gut. «Aber wir müssen zukunftsorientiert planen», so Hans‑Ruedi Steiner. Und so wurde das Ersetzen der bestehenden Bahn durch eine neue ebenso diskutiert wie der Weiterbetrieb des Sesselliftes mit aktualisierter Steuertechnik.
Der Verwaltungsrat sprach sich schliesslich für den Erhalt der bestehenden Transportinfrastruktur aus, deren Steuersystem jedoch erneuert werden soll. Dies wird im Frühling dieses Jahres durch die Firma Sisag AG ausgeführt. «Nach 24 Betriebsjahren wird es mitunter schwierig, die Steuerung zu aktualisieren», erklärt Steiner den aufkommenden Handlungsbedarf. Serviceleistungen und die Beschaffung von Ersatzteilen werden zunehmend schwierig.
Notwendigkeit und Möglichkeit
Sind die Schneesportler erst einmal oben, gibt es derzeit vier Pisten, auf denen sie wieder hinunter zur Talstation gelangen. «Es ist erfreulich, wie viele Wintersportler sich am Wasserngrat tummeln», betont Steiner. «Ebenso freuen wir uns auch über die zahlreichen Anfragen von Trainingsgruppen, Nationalteams und anderen Institutionen, die gern Trainingsläufe und Rennveranstaltungen am Wasserngrat austragen möchten.» Das Terrain auf der roten Piste sei prädestiniert für derartige Vorhaben. «Das bedeutet nicht zugleich, dass wir eine Konkurrenzanlage für das Trainingscenter Hublen werden wollen», hält Steiner entschieden fest. Vielmehr könne es als eine Ergänzung zum Trainingshang im Rübeldorf betrachtet werden. «Je mehr und je verschiedener die Interessenten werden, umso wichtiger ist es, mit einem vielfältigen Trainingsangebot aufzuwarten.» Man sei im Austausch mit den Verantwortlichen vom Trainingscenter Hublen. Wenn alle Trainings‑ und Rennpisten gleichermassen genutzt werden, bedeute dies einen erheblichen Mehrwert für alle Leistungsträger der Region. «Und sowohl gute als auch vielfältige Trainingsbedingungen sprechen sich bei Athleten und Betreuern schnell herum», weiss der CEO der Wasserngrat 2000 AG.
Hohes Risiko unerwünschter Begegnung
Derzeit wird diese Piste für beide Interessengruppen zugänglich gemacht.
Die parallele Führung von schneesportbegeisterten Freizeitfahrern und ambitionierten Rennsportlern auf der gleichen roten Piste birgt Gefahren. Wie schnell hat sich ein orientierungsloser Skigast hinter das Absperrband verirrt und steht plötzlich zwischen den Torstangen!
In der öffentlichen Mitwirkungsauflage konnten die Ideen eines alternati‑ ven Pistenabschnitts angeschaut werden. «Es bedarf der Rodung einiger Waldabschnitte und einer dezenten Geländeanpassung», führt Hans‑Ruedi Steiner aus. Die rund 6000 Quadratmeter Rodungsfläche werden gemäss Absprache mit dem Revierförster im Grischbachtal wieder aufgeforstet. «Die Verbreiterung der bestehenden beschneiten Skipiste von etwa 20 Metern auf insgesamt rund 40 Meter Breite gibt den verschiedenen Nutzergruppen bereits mehr Raum, um unfallfrei aneinander vorbeizukommen. Dazu kommt eine neue Piste, die rund einen Kilometer lang sein wird und ausschliesslich als Rennpiste genutzt werden soll.
Ausserdem wird eine rund 100 Meter lange Verbindungsschneise erstellt. Mit dieser wird ein sicherer Übergang vom Tiger Run in die offizielle rote Publikumspiste sichergestellt. Die Flächen, welche die Wasserngrat 2000 AG dafür nutzen möchte, gehören verschiedenen Eigentümern, die bis letzte Woche alle ihr Einverständnis zu diesen Arbeiten erteilt haben. «Es ist für uns sehr wertvoll, mit den Landeigentümern am Wasserngrat dieses Einvernehmen geniessen zu dürfen», äussert Hans‑Ruedi Steiner sehr zufrieden.