Die Eggli-Gondelbahn wurde planmässig eröffnet

  24.12.2019 Gstaad, Business, Volkswirtschaft, Tourismus, Event

Die neue Eggli-Gondelbahn ist eröffnet

Bei starkem Schneefall und unter den Augen von vielen Interessierten wurde am Samstag die neue 10er-Panorama-Gondelbahn eröffnet. Die Fahrzeit auf den Gstaader Hausberg dauert knapp fünf Minuten. Die Kosten für Bahn inklusive des Verwaltungsgebäudes belaufen sich auf rund 15 Millionen Franken.

ANITA MOSER
Mit ein paar Jodelliedern eröffnete der Jodlerklub «Bärgfriede» die Feierlichkeiten zur Eröffnung der neuen Gondelbahn auf den Gstaader Hausberg. «Die Realisierung der Eggli-Gondelbahn ist ein weiterer Meilenstein in der Vorwärtsstrategie der BDG», begrüsste Verwaltungsratspräsident Heinz Brand die illustre Gästeschar. Dass die Bahn realisiert werden konnte, sei vor allem dem grossen finanziellen Engagement der zwei Gstaader Stammgästevereinen Société pour la Préservation de l’Eggli und Club de Luge zu verdanken, so Brand. Noch vor zehn Jahren stand die Bahn vor dem Aus, wie Heinz Brand erklärte. «Betriebswirtschaftlich machte eine Erneuerung keinen Sinn. Aber volkswirtschaftlich hatte und hat sie eine grosse Bedeutung.» Als sich abzeichnete, dass sich die BDG einen Neubau nicht leisten konnte, wurden die Eggli-Fans rund um Michael de Picciotto aktiv. «Es war ein wunderbares Abenteuer, in das die Beteiligten in den vergangenen fünf Jahren viel Energie und finanzielle Mittel gesteckt haben», so Picciotto. «Es war ein langer Weg, aber ein Traum ist in Erfüllung gegangen.»

Grosszügige Unterstützung
Rund 18 Millionen Franken investiert die BDG in die Anlage. 12 Millionen Franken kostet die Bahn, drei Millionen Franken das Annexgebäude mit den Büros sowie Studios für die Mitarbeiter, und am neuen Berghaus beteiligt sich die BDG mit drei Millionen Franken. «Die beiden Stammgästevereine beteiligen sich mit acht Millionen Franken à fonds perdu und zwei Millionen Franken in Form von Aktien an den Kosten für die Bahn und unterstützen uns mit weiteren Millionen beim Bau des neuen Berghauses», informierte Heinz Brand. Auch der Bund habe die Wichtigkeit des Projekts erkannt. Er gewährte für die beiden neuen Bahnen Saanersloch und Eggli ein zinsloses Darlehen von acht Millionen Franken und verpflichtete die BDG, davon 3,2 Millionen Franken für die neue Eggli-Bahn einzusetzen.

Ein Leuchtturmprojekt
«Gut Dinge will Weile haben», betonte Matthias In-Albon, Geschäftsführer der BDG. Man habe die neue Bahn zwar in einer Rekordzeit von 280 Tagen gebaut, insgesamt habe der Prozess von der Idee bis zur Realisierung fünf Jahre gedauert. Er bedankte sich beim Club de Luges für die enorm grosse Unterstützung. Das Eggli sei für das Saanenland von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung. «Wir reden hier von einem Leuchtturmprojekt mit Ausstrahlung. Mit diesem Projekt setzen wir einen wichtigen Schritt Richtung Neupositionierung vom Eggli», so In-Albon. Die Investitionen, die in die Bahn und in das Berghaus getätigt wurden und noch werden, bringen eine enorme Aufwertung für die ganze Region.»

Ein Freudentag
Offiziell eröffnet wurde die Bahn von Benedikt Weibel, dem ehemaligen CEO der SBB. Er sei erst einmal in seinem Leben auf dem Eggli gewesen – vor mehr als zwanzig Jahren, gestand Weibel. Er habe damals die Dänen, Holländer, Belgier, Luxemburger und Österreicher zu einem strategischen Seminar nach Gstaad eingeladen. Sie alle seien begeistert gewesen von der Landschaft und erzählten es heute noch. «Das Saanenland ist unglaublich schön und zu dieser wunderbaren Landschaft gehört auch ein touristisches Angebot, touristische Anlagen.» Die hätten es seit längerer Zeit verdammt schwer, so Weibel. In dieser Region habe man früh gemerkt, dass etwas passieren müsse. «Man hat sich zusammengeschlossen, hat grosse Investitionsprogramme gemacht. Aber ohne die Zusammenarbeit von so vielen Beteiligten würden wir nie hier stehen.» Es sei das Verdienst des Club de Luges, des Verwaltungsrates und der Behörden. «Es ist ein absoluter Freudentag heute», jubelte Weibel: «Erstens dürfen wir das Band zerschneiden und zweitens werden ab morgen die Tage wieder länger …», meinte er unter Gelächter.

500 Höhenmeter in knapp fünf Minuten
Die 20 von Porsche designten Gondeln sind ausgerichtet für Nachtfahrten. «Es sind die ersten Gondeln, die kein Plexiglas haben, sondern Verbundsicherheitsglas», informierte In-Albon.

Die Bahn überwindet gut 500 Höhenmeter, führt über elf Stützen und das Förderseil ist ca. drei Kilometer lang. Die Fahrt auf den Gstaader Hausberg dauert bei fünf Meter/Sekunde nicht mal fünf Minuten.

Berghaus wird in einem Jahr eröffnet
Das Bürogebäude bei der Talstation – mit Seilbahntechnik, Pistenrettung, Beschneiung und Administration – befindet sich noch im Rohbau und soll kommenden Frühling bezugsbereit sein. «So sind wir näher beim Betrieb», erklärte In-Albon. Das Berghaus mit dem öffentlichen Restaurant und Aussichtsterrasse sowie einem privaten Lokal im oberen Stock für den Club de Luge wird im kommenden Winter eröffnet.

Apéro unter freiem Himmel
Anschliessend an die offizielle Eröffnung durften alle eine freie Fahrt mit den neuen, komfortablen Gondeln auf den Gstaader Hausberg geniessen, wo unter freiem Himmel Apérohäppchen serviert wurden. Flurin Riedi, Geschäftsführer von Gstaad Saanenland Tourismus, überbrachte ein Grusswort und Vertreter des Seilbahnherstellers Bartholet bedankten sich bei der BDG für das Vertrauen in ihren noch jungen Betrieb. Jonas Wanzenried, Geschäftsführer vom Gewerbeverein Gstaad-Saanenland, zeigte sich erfreut, dass die BDG viele Arbeiten lokal oder regional vergeben hatte, «damit bleibt viel Wertschöpfung in der Region».

Erster Einsatz vom Gstaad Gourmet Mobil
Weil das Berghaus erst in einem Jahr eröffnet wird, hat die BDG ein altes Pistenfahrzeug zu einem Foodtrack respektive zum Gstaad Gourmet Mobil umfunktioniert. Dieses hatte am Samstag seinen ersten Einsatz. Im Pop-up-Restaurant werden Schweizer Spezialitäten serviert. An ausgewählten Tagen werden die lokalen Spitzenköche Peter Dosot (Wellness- & Spa-Hotel Ermitage, Schönried), Franz W. Faeh (Gstaad Palace), Marcus C. Linder (Le Grand Bellevue Gstaad), Martin Göschel (The Alpina Gstaad) und Fabrizio Crespi (Park Gstaad) den Kochlöffel schwingen.

 


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