Wenn das Festivalzelt für einen Moment zum Hallenstadion wird

  03.08.2021 Kultur, Event, Konzert, Kunst

Am Donnerstag stand Nigel Kennedy auf der Bühne des Menuhin-Festivalzelts. Das Programm des «Punks unter den Geigenvirtuosen» versprach Abwechslung und der 64-Jährige enttäuschte nicht. Mit seiner Band verzauberte Kennedy mit Klassik von Bach, Jazz von George Gershwin und Rock von Jimi Hendrix.

KERSTIN BÜTSCHI
In schwarzen Schlabberhosen und Fussballtrikot betrat der Brite Nigel Kennedy die Bühne des Menuhin-Festivalzelts, dazu dem Publikum mit einer weissen Tasse «zuprostend». Mit einem breiten Grinsen begrüsste er das Publikum in gebrochenem Deutsch und merkte gleich an: «Mein Deutsch ist verboten.» Dafür sei sein Französisch «parfait», meinte er mit einem Augenzwinkern.

Ruhig und noch allein auf der Bühne startete Kennedy mit Bachs Präludium in E-Dur für die Violine – ganz zur Freude der Klassikpublikums. Dann begrüsste der von Energie strotzende Musiker seine Band: Beata Urbanek-Kalinowska am Violoncello, Piotr Kulakowski am Kontrabass, den Gitarristen Rolf Bussalb und Krzysztof Dziedzic – «fast ein Musiker» – am Schlagzeug.

Ein Improvisator der Sonderklasse
Von Yehudi Menuhin, seinem Lehrer und Mentor, nahm Nigel Kennedy die Offenheit gegenüber der Vielfalt von Musik mit auf seinen Lebensweg. Das stellte er auch in Gstaad unter Beweis: So spielte er in seinem Programm «When I’m 64» nicht nur klassische Werke, sondern auch Titel von den Beatles, George Gershwin oder Jimmy Hendrix und zeichnete sich durch brillante Arrangements und Improvisationen aus. Der eigensinnige Musiker, der jedes Stück zu seinem eigenen macht, bezeichnet sich selbst ganz simpel als «Musiker, der einfach Musik macht». Einmalig wurde der Konzertabend auch dadurch, dass Kennedy das Programm spontan abänderte und so das Publikum aufs Neue überraschte.

Voller Energie
Als die ersten Klänge von Jimi Hendrix’ «Crosstown Traffic» ertönten, verwandelte sich das Festivalzelt für einen Moment ins Hallenstadion in Zürich. Voller Energie spielte Nigel Kennedy auf seiner E-Geige, die E-Gitarre und der Bass dröhnten durchs Zelt und die Lichtschau untermalte die Einlage. Zuvor imponierte Kennedy dem Publikum als Jazzpianist mit den Stücken von George Gershwin und erntete tosenden Applaus. Den Abend schloss er mit den eigens arrangierten «Gymnopédies» von Eric Satie und der irischen Ballade «Danny Boy».


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