Bergbahnen und Schneesportschulen: guter Start in die Saison

  07.01.2022 Tourismus, Business, Volkswirtschaft, Saanenland, Wintersport, Destination

Die Gäste sind zurück im Saanenland und bescherten einen guten Saisonauftakt. Die Niederschlagstage am 28. und 29. Dezember machten zu schaffen.

BLANCA BURRI
Die Schweizer Bevölkerung und auch europäischen Gäste, die nach der letztjährigen pandemiebedingten Pause in die Wintersportorte zurückkehren, sind verantwortlich für die guten Dezemberzahlen. Aber nicht nur: Auch die vorgezogenen Ferien in einigen Schweizer Kantonen wie in Bern und die traumhaften Schneeverhältnisse bis Weihnachten gehören zu den Erfolgsfaktoren.

Gute Frequenzen bei Bergbahnen
«Auf dem Glacier 3000 begann die Saison im November hervorragend», sagt CEO Bernhard Tschannen. Während der Vorweihnachtswochen zog es die Gäste dann eher in die tiefer gelegenen Skigebiete wie die der Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) sowie Wasserngrat, wo die Schneeverhältnisse traumhaft waren. Die BDG verzeichnete bis Ende Dezember ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr und sogar ein Plus von 27 Prozent gegenüber dem Fünfjahresschnitt. Diese Zahlen relativiert Matthias In-Albon: «In der laufenden Saison kann noch viel passieren: Abgerechnet wird Ende Saison.»

Warme Temperaturen und Niederschlag
Besonders schwierig für Gäste wie für Bergbahnenunternehmen waren die Wetterkapriolen. Die BDG hat aufgrund des Temperaturanstiegs nach Weihnachten einige Pisten geschlossen, um sie zu schonen. Auf dem Gletscher gab es am 28. und 29. Dezember 70 Zentimeter Neuschnee. Leider regnete es aber auch bis auf 3000 Höhenmeter, was den Schnee nass und schwer machte. «Es war eine Herkulesaufgabe, den kompakten Schnee dann zu bearbeiten und die Pisten für Silvester zu öffnen», sagt Bernhard Tschannen. Zudem hätten vereiste Anlagen von Hand gesäubert werden müssen. Bei der Oldenpiste brauchte es zusätzliche Sicherheitsmassnahmen. Weil die Hänge neben der Piste von einer fünf Zentimeter dicken Eisschicht überzogen waren und die Sturzgefahr für Schneesportler zu gross war, mussten zusätzliche Schneemauern errichtet und Netze befestigt werden.

Guten Aussichten
«Wir schauen positiv, aber nicht euphorisch auf die kommenden Monate», sagt Hans-Ruedi Steiner von der Wasserngrat 2000 AG. Das Wetter bestimme die Frequenzen im Januar, meint Matthias In-Albon, aber das Potenzial sei gross: «Das Bedürfnis der Gäste aus den Städten ist nach wie vor sehr gross, in die Bergregionen zu reisen.» Für den Gletscher ist der Januar in der Regel nicht der stärkste Monat. Aufgrund der guten Schneeverhältnisse sieht Bernhard Tschannen trotzdem Chancen: «Der Januar ist ideal, um den Massen in tieferen Schneesportgebieten zu entkommen.»

Anfangsschwierigkeiten auf dem Eggli
Von langen Wartezeiten berichteten Gäste, die das neue Bergrestaurant Eggli besucht haben. Darauf angesprochen, sagt Matthias In-Albon: «Jeder Start ist schwierig und wir hätten es uns anders gewünscht.» Die Gründe für die Schwierigkeiten seien mannigfaltig gewesen. Ein erster sei sicher auf infrastruktureller Ebene zu suchen. Ein langer Stromausfall am ersten Tag und Geräte, die nicht einwandfrei funktionierten, als sie gleichzeitig im Einsatz waren, haben die ersten beiden Betriebstage geprägt. Hinzu kommt, dass nicht nur die Betriebsabläufe im neuen Restaurant neu sind, sondern auch die gesamte Brigade. Wie in vielen Branchen ist auch im Gastgewerbe der Fachkräftemangel nicht zu übersehen. Dazu kommt noch, dass sich Omikron ausbreitet und die Brigade weiter ausdünnt. «Wir arbeiten daran, uns stetig zu optimieren und sind auf einem guten Weg, das grosse Bedürfnis nach einer guten und schnellen Gastronomie zu decken», sagt In-Albon. Interesse und Nachfrage am neuen gastronomischen Angebot seien enorm, seit über zwei Wochen sind das Berghaus Eggli und die Eggli Lounge über Mittag ausgebucht. Matthias In-Albon empfiehlt daher, für einem geplanten Besuch auf dem Eggli vorab eine telefonische Reservierung zu tätigen.

Etwas Normalität in Skischulen
«Wir sind zufrieden mit dem Start», sagt Michael Zimmermann von der Skischule Gstaad. Im Gegensatz zum vergangenen Pandemiewinter konnte die Skischule mit dem normalen Gruppenprogramm inklusive Mittagessen starten. Somit waren auch die Ganztagesangebote wieder möglich. «Die Gäste waren sehr motiviert und die Weihnachtssaison ungewöhnlich lange», so der Skischulleiter. Trotz allem gehen der Skischule die Herausforderungen nicht aus: Die Regentage bremsten den guten Start ein wenig und bedeuteten Mehraufwand bei der Präparation des Kinderlandes und der Organisation der Gruppen. «Auch die Covid- Thematik ist sehr präsent», sagt Zimmerman. Die Skischule sei lange von Covid-Fällen verschont geblieben. Mit der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante waren trotz aller Schutzmassnahmen zunehmend auch Gäste und Mitarbeiter betroffen. Dies forderte viel Flexibilität aller Beteiligten. Er hofft, dass die Omikron-Welle bis im gut gebuchten Februar wieder abflacht.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote