Im Rahmen der Konzertreihe «Orgel plus» holte Roland Neuhaus zuweilen fremde Klänge aus der Orgel und bot so das Fundament für Dea Müllers Gesang.
JENNY STERCHI
Roland Neuhaus kommentierte das Konzert. Die Hintergrundinformationen zur ...
Im Rahmen der Konzertreihe «Orgel plus» holte Roland Neuhaus zuweilen fremde Klänge aus der Orgel und bot so das Fundament für Dea Müllers Gesang.
JENNY STERCHI
Roland Neuhaus kommentierte das Konzert. Die Hintergrundinformationen zur Musikauswahl half dem Publikum dabei, das Gehörte einzuordnen. Während die einen die vielfach sakrale Musik einfach wirken liessen, konnten andere dank der Informationen die Klänge einordnen.
Von Walther und Bach
«Concerto del Signor Meck» von Johann Gottfried Walther präsentierte Roland Neuhaus virtuos auf der Orgel. Walthers Cousin war kein Geringerer als Johann Sebastian Bach. Auch seine Musik wurde für diesen Konzertabend ausgewählt. «Wachet auf, ruft uns die Stimme» – eine der bekanntesten Kantaten aus der Feder Bachs – spielte der Organist Neuhaus. Und dabei zog er Register, die nicht gerade an jedem Gottesdienstsonntag zu hören sind. «Es ist Musik, wie geschaffen für die Orgel, die wir hier in Saanen haben», hatte er zu Beginn bemerkt.
Stimme füllte den Raum
«Sobald Gesang zur Musik kommt, ist ein Text zu hören und die Musik wird so über einen zusätzlichen Kanal vermittelt», so stellte Roland Neuhaus die Solistin des Abends Dea Müller vor. Mit dem Psalm «Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln» startete die junge Sängerin aus Gstaad in den Abend. Und es mangelte weder an Klang noch an Gefühl, alles transportierte sie mit ihrer Stimme. Sie überzeugte sowohl bei Bach als auch bei einem Psalm aus Händels Messias – der übrigens im Original auf Englisch verfasst wurde – mit einer kräftigen Stimme.
Musikalische Gegensätze
Mit der Komposition der Messe «Gott erbarme dich» des französischen Organisten Jean Langlais erschienen nochmals ganz neue Klangfarben in der Saaner Kirche. Der von Geburt an blinde Langlais wollte darin Trost vermitteln und nutzte neben traditionellen Elementen auch moderne Polytonalität. Für Neuhaus ein Stück, dessen Bezug zum aktuellen Zeitgeschehen unübersehbar ist.
Den Schlusspunkt setzten er und Dea Müller dann aber mit «Singet dem Herrn ein neues Lied» auf der heiteren und hoffnungsvollen Ebene.