Goldenpass Express vorerst einmal täglich

  29.08.2022 Wirtschaft, Gesellschaft, Gstaad, Tourismus, Wirtschaft

Am Sonntag, 11. Dezember 2022 fährt kurz vor elf Uhr der erste Direktzug von Interlaken nach Montreux im Bahnhof Gstaad ein und zwei Minuten später jener aus der Gegenrichtung.

Die erste Besichtigung der Fahrzeuge des neuen Goldenpass Express fand am letzten Dienstag in Montbovon statt: Zwei der neuen Wagen wurden einer Gruppe von Fachjournalisten durch Generaldirektor Georges Oberson und sein Team vorgestellt. Die 23 dunkelblauen, von Pininfarina gestylten und von Stadler Rail in Bussnang (TG) gefertigten Fahrzeuge heben sich deutlich von den bekannten Panoramic-Express-Kompositionen ab und erinnern trotz moderner Eleganz an jene der Belle-Epoque-Züge.

Drei Klassen
Über den Fahrkomfort der Wagen, deren Räder einzeln aufgehängt sind – es gibt also keine starre Achse mehr –, lässt sich nichts sagen, da die Bewilligung des Bundesamts für Verkehr für Passagiertransporte noch fehlt. Der Lokführer berichtet vom andersartigen Bremsverhalten der Neukonstruktion, einer Weltpremiere. Die automatische Kupplung benötigte noch einen intensiven Probebetrieb. Im Wageninnern bieten die bis auf den Boden reichenden Panoramascheiben eine uneingeschränkte Aussicht. Die Sitze sind sowohl in der zweiten wie der ersten Klasse bequem. Jene in der Classe Prestige – es gibt insgesamt 18 Sitze an beiden Zugenden – sind aus Leder, besonders breit und lassen sich in Fahrtrichtung drehen. Sie haben ihren Preis: Zum Erstklassbillett oder Erstklass-Generalabonnement ist ein Zuschlag von 35 Franken zu bezahlen. Auf Voranmeldung werden hier und in der ersten Klasse lokale Gerichte am Platz serviert. Dazu werden im ganzen Zug Snacks und Getränke angeboten. Wer die Verpflegung an Bord sicherstellt, ist noch nicht entschieden.

Behutsamer Start
Ab Fahrplanwechsel wird vorerst nur ein Zugpaar die Strecke bedienen. Generaldirektor Oberson erklärt den zaghaft wirkenden Auftakt mit dem Fehlen wichtiger Gästegruppen aus den Fernmärkten: «Individualtouristen aus Asien und Nordamerika sowie dem Mittleren Osten mögen zwar in Zürich wieder auftauchen, aber wir am Genfersee haben von ihnen noch keine gesehen.»

Ab Juni 2023 sollen es dann vier Verbindungen in beiden Richtungen geben. Unterwegshalte sind Spiez, Zweisimmen zum Umspuren der Wagen von der BLS-Normalspur (1,435 Meter) auf die MOB-Meterspur und Lokwechsel, Gstaad, Château-d’Oex und Montbovon; Saanen fehlt in der Liste. Dazu sagt Mediensprecher Jérôme Gachet: «Für die Einheimischen ab Saanen bringt der Goldenpass Express keine Veränderung des Angebots. Gstaad ist zum Zu- oder Aussteigen in den Goldenpass Express nahe gelegen. Mit der Aufnahme des Regelbetriebs nehmen die Zugkilometer auf der ganzen Strecke um 15 Prozent zu, was auch den Pendlern zugutekommt.»

KURT METZ


MEHR BAHN IN LEYSIN UND LES DIABLERETS

Bedeutende Ausbauprojekte zur Steigerung der Attraktivität des Bahnverkehrs bestehen im benachbarten Waadtland. Im Dorf Leysin soll die Bahn von Aigle durch einen Tunnel verlängert werden bis zur Talstation der Bergbahnen. Gleichzeitig ist vorgesehen, eine Standseilbahn zur Verbindung des unteren und oberen Dorfteils zu bauen. In Les Diablerets ist geplant, den alten Bahnhof abzureissen, die Strecke um 560 Meter zu verlängern bis zur Talstation des Diablerets-Express. Die Kosten werden mit 23 Millionen Franken veranschlagt und die Inbetriebnahme des neuen, gedeckten Bahnhofs mit längeren Perrons ist auf Ende 2027 vorgesehen.

KURT METZ

 


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