Landi besteht in bewegten Zeiten

  23.05.2022 Region, Business, Volkswirtschaft, Gewerbe, Landwirtschaft

Die Generalversammlung der Landi Simmental-Saanenland war von den Wahlen und den hohen Benzinpreisen geprägt. Ändern will der neue Präsident nichts, denn Veränderungen gebe es derzeit automatisch.

KEREM S. MAURER
Neben dem neu gewählten Präsidenten Jonathan Trachsel aus der Feutersoey sind mit Christoph Bach aus dem Turbach und Christian Beetschen aus Saanen zwei weitere Saaner neu in den Verwaltungsrat der Landi Simmental-Saanenland gewählt worden. Sie ersetzen die zurückgetretenen Willi Bach aus Saanen (Präsident seit 2014), Manfred Abbühl aus Weissenburg (Vizepräsident seit 2014) und Erika Reuteler aus Gstaad. Neuer Vizepräsident ist Adrian Siegfried aus der Lenk. Flavia Gfeller (Boltigen), Thomas Gafner (Weissenburg), Matthias Kuhnen (St. Stephan) und Jörg Ueltschi (Weissenburg) wurden für weitere vier Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Der Sitz von Därstetten bleibt vakant.

Spannende und lehrreiche Zeit
Die Generalversammlung der Landi Simmental-Saanenland am letzten Freitag stand im Zeichen des zurücktretenden Präsidenten Willi Bach. Dieser trat bereits 1987 in den Verwaltungsrat der Landi ein und blieb bis 1999, wobei er ab 1991 als Sekretär amtete. 2009 trat er erneut dem Landi-Vorstand bei und blieb bis 2022.

«Ich lese nicht aus dem Geschäftsbericht vor, den jeder vor sich hat und selber lesen kann», sagte Bach und erzählte stattdessen aus seinem Leben als Teil der landwirtschaftlichen Genossenschaft. Er erzählte von der schwierigen Suche nach einem neuen Landi-Standort in Gstaad, von der Fusion der Landis Därstetten, Zweisimmen und Saanen und vom Neubau Landi Zweisimmen.

Kleiner Gewinn
Ernstere Töne schlug Mario Cairoli, Vorsitzender der Geschäftsleitung, an. Das Jahr 2021 sei wohl für die Landi ein gutes gewesen, nicht aber für die Bauern, sagte er und erinnerte an den kalten Frühling und den nassen Sommer des letzten Jahres. Und dann war da noch diese Pandemie, die der Landi allerdings eher in die Hände spielte, weil die Leute während ihren Ferien in der Schweiz blieben und kaum ins Restaurant gingen, sondern aktiv die Güter der Landi nutzten. So resultierte unter dem Strich ein Gewinn von 22’753 Franken. Im Vorjahr waren es noch 89’453 Franken.

Hohe Benzinpreise
E-Mobilität und Autos, die weniger Benzin verbrauchen, dürften in Zukunft den Benzinverbrauch senken – nicht aber den Umsatz, denn die Benzinpreise sind so hoch wie noch nie. Denn da ist ja noch dieser Krieg in der Ukraine mit unabsehbaren Folgen in Sachen Preisentwicklung für Treibstoff, Energie und Lebensmittel. Und damit war man bei der einzigen relevanten Wortmeldung des Abends. Der Votant wollte von Mario Cairoli wissen, warum der Dieselpreis bei anderen Tankstellen oft zwei bis drei Rappen unter jenem der Landi lägen. «Die Landi verdient immer gleich viel an einem Liter Treibstoff, selbst wenn die Preise steigen», betonte Cairoli. Diesen Gewinn bezifferte er mit «weniger als zehn Rappen» pro Liter. Wenn sich eine Mineralölgesellschaft entscheide, nur noch drei Rappen pro Liter Treibstoff zu verdienen, gehe sie mit dem Preis eben entsprechend runter, so Cairoli, aber: «Bei den Mengen, welche die Landi an Benzin und Diesel verkauft, macht ein Rappen mehr oder weniger viel aus. Das geht sofort ins Geld.» Gemäss Geschäftsbericht machte der Tankstellenumsatz im letzten Geschäftsjahr 21 Prozent des Gesamtumsatzes der Landi Simmental-Saanenland aus. In Franken ausgedrückt sind das 7,75 Millionen. Im Vorjahr waren es 7,18 Millionen Franken.

Zeiten ändern sich
Der neue Präsiden der Landi Simmental-Saanenland, Jonathan Trachsel, freut sich auf die neuen Herausforderungen. Dass die Landi so viele Arbeitsplätze in der Region schaffe, sei deren höchstes Gut, sagte er am Rande der Veranstaltung gegenüber dieser Zeitung und er findet die Versorgung von Randregionen durch die Landi sehr sinnvoll. «In Gstaad gibt es zum Beispiel keine Eisenwarenhandlung. Dank der Landi kann man auch am Samstag Baumaterialien und Eisenwaren kaufen.» Auf die Frage, ob er als Präsident etwas ändern wolle, sagte Jonathan Trachsel: «Die E-Mobilität und der ganze Welthandel ist gerade sehr herausfordernd und verändert sich auch ohne mein Zutun.»

 


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