Übernachtung reservieren – Hüttenleben geniessen

  29.05.2020 Coronavirus, Politik, Volkswirtschaft, Tourismus, Sport, Saanenland, Event

Wie derzeit in allen Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben gelten auch in den SAC-Hütten Schutzkonzepte zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Um in den Bergen übernachten zu können, müssen Wanderer zwingend reservieren.

JENNY STERCHI
«Wir haben einen Senkrechtstart in die Sommersaison hingelegt», freut sich Ruedi Hählen. Der Hüttenwart in der Grubenberghütte berichtet von einem mächtigen Besucheraufkommen am verlängerten Auffahrtswochenende. Sowohl Tagesgäste als auch Wanderer mit Übernachtungswunsch. Ähnlich tönt es auch aus der Geltenhütte. «Wir hatten sehr viele Besucher am vergangenen Wochenende und auch die ersten Übernachtungsgäste», bestätigt Helen Weber, die gemeinsam mit Susanne Brand als Hüttenwartin agiert.

Die Wildhornhütte startet mit dem Sommerbetrieb am 13. Juni.

Vorsichtiger Optimismus
Mit den Lockerungen zeigte sich die Tendenz, dass auch die SAC-Hütten ihren Betrieb im Sommer wieder aufnehmen dürften. Ein echter Lichtblick, nachdem sich die Saison der Skitourengänger mit dem Lockdown im März komplett in Luft aufgelöst hatte. «Nur gerade drei Wochen konnten die Skitourengänger die annähernd perfekten Bedingungen geniessen», sagt Helen Weber fast ein wenig wehmütig. «Aber umso schöner, dass wir so fulminant in den Sommer starten konnten.»

Sommerbetrieb in der Grubenberghütte
«Wir haben eilends ein Massnahmenkonzept erstellt, mit dem wir den Betrieb in unserer Hütte massgeschneidert und sicher gewährleisten können», erklärt Ruedi Hählen das Vorgehen in der letzten Woche. Die Tische im Gastraum und auf der Terrasse wurden auf den nötigen Abstand gebracht, die Schlafplätze von 27 auf 14 reduziert.

Die Tagesgäste, die an dem langen, sonnigen Wochenende in Scharen zur Hütte kamen, pausierten vorschriftsmässig an Vierertischen. Der Platz vor der Hütte, inklusive Picknickplätze und Wiese ringsum die Hütte, wurde im Rahmen der Möglichkeiten ausgeschöpft. «Die Disziplin der Gäste zu sehen tut sehr gut», bemerkt Hählen.

Serviert wird mit Maske und die Küchenhilfen schälen, rüsten und schneiden mit Handschuhen. «Wir haben diese Massnahmen ergriffen und richten uns jetzt ganz nach dem Motto Qualität vor Quantität», sagt der Hüttenwart und wagt sogleich einen Blick in die Zukunft: «Wir denken darüber nach, dieses Motto auch zukünftig zu verfolgen und unsere Übernachtungskapazität längerfristig reduziert zu behalten.»

Weil das Interesse an einer Wanderpause oder einer Übernachtung so gross ist und im Sommer mangels Fernreisealternative vermutlich noch wachsen wird, haben sich Ruedi Hählen und sein Team überlegt, die Hütte während der Sommerferien durchgehend zu bewarten.

Volles Programm in der Geltenhütte
Diese Entscheidung musste in der Geltenhütte gar nicht getroffen werden, denn ab dem 13. Juni ist sie durchgehend bewartet. Bis dahin sorgen Susanne Brand und Helen Weber bereits an den Wochenenden dafür, dass die Gäste neben gutem Essen auch den Bergfrühling geniessen können. «Wir haben hier den schönsten Garten ums Haus», berichtet Helen Weber begeistert. Auch sie haben ihr Schutzkonzept mit Desinfektionsmittel, Abstandsregeln im Gastraum und auf der Terrasse sowie mit Trennwänden im Massenlager für die nötige Distanz umgesetzt. Es sei vielleicht alles ein bisschen aufwendiger, aber die Gäste seien dennoch zufrieden und das sei die Hauptsache.

Die Nachfrage nach Erlebnis in den Schweizer Bergen ist jedenfalls gross, denn die Familienferien – eine Woche in der Berghütte mit Programm und Verpflegung für die ganze Familie – im Juli sind bereits ausgebucht.

Disziplin der Berggänger
«Die Gäste haben die Abstandsregeln bei uns sehr gut eingehalten», resümiert Ruedi Hählen das Auffahrtswochenende. «Hier und da muss man schon immer mal wieder auf den Abstand hinweisen oder darauf, dass nur jeweils eine Person der Familie sich am Buffet aufhält und für die Lieben auswählt», ergänzt Helen Weber. Aber diese Hinweise würden dann ohne Weiteres befolgt.

«Auffällig ist das Mehr an Müll, das anfällt mit all den Masken, Handschuhen und Verpackungen», gibt Weber zu bedenken. Von daher sind wohl alle Hüttenwartinnen und -warte dankbar, wenn die Berggänger zumindest ihren eigenen Abfall wieder mitnehmen.

Übernachtung unbedingt reservieren
Derzeit muss im Rahmen der Schutzmassnahmen in allen drei besagten SAC-Hütten die Übernachtung unbedingt reserviert werden. Im Zweifelsfall müssen Berggänger ohne Reservation weggeschickt werden. «Das ist nicht das, was wir wollen. Darum unbedingt reservieren», sind sich alle Hüttenwartinnen und -warte einig.

Ein eigener Hüttenschlafsack und ein eigener Kissenanzug sind obligatorisch.

Sind sie nicht bewartet, ist der Zugang zu den Hütten momentan nicht möglich. Ruedi Hählen erklärt: «Bis vor der Corona-Krise hatten wir die Hütte für Selbstversorger offen. Das können wir jetzt erst mal nicht anbieten, weil uns dann die Kontrolle über die Einhaltung sämtlicher Massnahmen fehlen würde.» So verhält es sich auch in der Wildhornhütte, wie das Hüttenwartpaar Monika und David Schmid auf der Homepage schreibt.

www.gelten.ch • www.grubenberg.ch • www. wildhornhuette.ch


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