Der rockende Hoteldirektor

  08.08.2022 Musik, Kultur, Konzert, Musik, Schönried, Kunst, Hotellerie / Gastronomie

Auch wenn der Job als Direktor des Hotels Ermitage sehr umfangreich ist, nimmt sich Romuald Bour die nötige Zeit, um seiner Leidenschaft nachzugehen: der Musik. Erstmals trat er mit seiner Band «The Shine» bei Gstaad Alive auf.

JOCELYNE PAGE
«Mir hat es sehr gut gefallen. Doch mich interessiert viel mehr: Hat es Ihnen auch gefallen?», gibt Romuald Bour die Frage zurück, ob er mit dem Konzert seiner Band «The Shine» zufrieden sei. Die Neugier Bours gründet auf der Tatsache, dass die Band zum allerersten Mal in dieser Formation – zu fünft – auf der Bühne gestanden ist. Nur der Kern der Band – Bour mit Sängerin Zuzana Miková und Gitarrist Pavel Bartušek – ist schon bei kleineren Gelegenheiten aufgetreten. «Wir haben uns an der Bar im Hotel Ermitage kennengelernt und fingen an, immer wieder zusammen zu spielen», erklärt Bour. Ein paar wenige Proben und Auftritte später stehen sie bereits mit einem eigenen Song («Shining») und einem eigenen Bandnamen auf der Bühne des Gstaad Alive in der Promenade, unterstützt durch die Bassistin Tereza Petržilková und Schlagzeugerin Helena Machová.

Vollgepacktes Berufsleben
Dies ist keine Selbstverständlichkeit, denn Bour ist ein viel beschäftigter Mann: Als Direktor des Wellness- und Spa-Hotels Ermitage hat er viel zu tun und die Arbeitstage sind lang. Wo findet man da die Zeit, um zu proben? «Das ist eben das Dilemma, über welches sich Zuzana oftmals ärgert», sagt Bour mit einem verstohlenen Schmunzeln. Zuzana Miková sei eine sehr disziplinierte und leidenschaftliche Profimusikerin. «Dass sie nicht gerade Freudensprünge macht, wenn ich kaum mehr als zwei Stunden für eine einzige Probe vor dem Auftritt aufbringen kann, ist deshalb nur verständlich.»

Autodidaktisches Lernen
Das Spiel auf den Saiten beherrscht Bour erst seit einiger Zeit. Mit 15 Jahren hatte Bour das Orgelspiel erlernt. 20 Jahre lang berührte er kein Instrument, bis ihn die Leidenschaft erneut packte und er sich einem neuen Projekt zuwandte: Gitarre lernen. Da er das Notenlesen vom Orgel- und Klavierspielen her beherrschte, brachte er sich das neue Instrument autodidaktisch bei. Als Hobbykünstler erlebte er eine ganz neue Rolle: die Tastatur des Hotelsekretariats ausgewechselt durch Plektrum, Mikrofon und eine E-Gitarre. «Das Feedback überwältigte mich. Nicht nur nach dem Konzert sind Leute auf uns zugekommen, sondern manche haben sich die Mühe gemacht, per Whatsapp zu gratulieren», erzählt Bour.

Keine schlechten Tage
Die Begeisterung war beim Publikum spürbar: Die Leute tanzten und bewegten sich zum Pop-, Rock- und Folksound und sangen auch bei bekannten Liedern wie «Sweet Child O’Mine» von «Guns N’Roses» voller Emotionen mit. Komplimente gab es auch für das Lied «Shining», welches Romuald Bour gemeinsam mit Zuzana Miková komponierte. «Nach dem Konzert hörte ich auf der Promenade fremde Leute den Refrain halblaut singen. Es scheint ein Ohrwurm zu sein», sagt Bour stolz. Das Lied handle von einer Lebenseinstellung: «Erlebst du einen schlechten Tag, lass dich nicht unterkriegen. Schaue nach vorne und strahle – ‹shining›.» Daher auch der Bandname «The Shine». Hat man als Newcomer nun Blut geleckt? Sind die Ambitionen gewachsen? Bour lacht. «Nein, nein, ich liebe meinen Job. Die Musik ist der perfekte Ausgleich zum Alltag.» Am Abend die Gitarre ergreifen und einige Lieder für sich selbst zum Besten geben: Dies sei für ihn Stressabbau, darin finde er seine Ruhe.


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